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Hören - ein Weg zum Leben

 

Immer wieder höre ich von meinen Gästen, dass ich in einer Pfarrei wohne und lebe, wo andere Urlaub machen. Es freut mich sehr, das zu hören. Mittlerweile habe ich viele Orte an der Ostsee besucht. Mit voller Freude und Dankbarkeit bewundere ich die Schönheit der Schöpfung Gottes, genieße die Ruhe und Entspannung sowie die lockere und gemütliche Atmosphäre.

 

An einem Sonntagnachmittag im Juli war ich in der Evangelisch-Lutherischen Strandkirche in Scharbeutz. Etwa eine halbe Stunde saß ich dort allein und still. Als ich nach Inspirationen zum Thema „Hören“ gegoogelt habe, bin ich zufällig auf die Gedanken zur Woche „Hört – und ihr werdet leben“ von Pater Heribert Arens OFM gestoßen. Auch wenn dieser Beitrag, den ich an Sie oder Euch gern weitergeben möchte, schon etwas älter ist, wird uns hier eine wahrheitsgemäße und aussagekräftige Botschaft vermittelt.

 

„Hören ist eine Lebensquelle. Sie bereichert mein Leben, ja, sie erschließt Leben. Wenn ich gut zuhöre, bringe ich dadurch zum Ausdruck, dass ich mir nicht selbst genüge: ich bin nicht die ganze Welt, ich brauche Ergänzung, die nicht aus mir selbst kommt, sondern von außen. Durch mein Zuhören zeige ich, dass ich Erwartungen an meine Mitmenschen habe: "Ich traue Dir zu, dass Du mir Wichtiges, vielleicht auch Schönes zu Gehör bringst." Hörend zeige ich: "Ich schätze Dich, ich baue auf Deine Gaben und Begabungen." "Ich weiß, Du bist reich, wo ich arm bin, Du kannst und willst geben, wo ich bedürftig bin." Hören ist Ausdruck meiner Wertschätzung. Indem ich höre, baue ich eine Brücke nicht nur zum Verstand des Mitmenschen, sondern auch zu seiner Seele: ich nehme Anteil an dem, was ihn beglückt, erfreut oder schmerzt. Hören baut Brücken!“

 

Ich höre in mich, in diesen leeren Raum hinein. Mir ist bewusst geworden, dass Hören ein Weg zum Leben sein soll; dass ich persönlich immer wieder neu lernen muss, ein guter Zuhörer zu sein und zu werden. „Learning by doing and thinking“ (Lernen durch Tun und Denken) ist ein guter Weg, mich selbst zu verbessern. Abgesehen davon absolviere ich die relevanten Fortbildungen und Seminare in den Bereichen Seelsorge, Kommunikation- und Handlungskompetenz sowie Persönlichkeitsentwicklung. Ich weiß und spüre, dass ein Seelsorger oder eine Seelsorgerin, ob haupt- oder ehrenamtlich, unbedingt die Fähigkeit zum effektiven Zuhören hat, dass er oder sie bereit ist, aufnehmen und verstehen zu können, was die Menschen bewegt und welche Bedürfnisse sie in der gegenwärtigen Situation haben.

 

Zuhören können ist lernbar. Ich wünsche uns allen mehr Zeit und Mut dazu, damit seine Bedeutung in der schnelllebigen Zeit nicht verloren geht. Ich wünsche uns allen gute Zuhörer in den zwischenmenschlichen Begegnungen sowohl in der Urlaubszeit als auch im Alltag, in Kirche und Gesellschaft.

 

Pfarrer Pater Nikolaus Meran Koban SVD